
Am 7. Oktober 2023 fand das Massaker der Hamas an Zivilist*innen im Süden Israels statt. Ein Jahr ist es her, dass uns die ersten Nachrichten darüber über Social Media erreichten und uns sprachlos machten. Wir waren entsetzt angesichts des Gemetzels an Zivilist*innen, Musikfestivalbesucher*innen, Kindern, Menschen, alt und jung - egal, woher sie kamen oder weshalb sie sich in Israel aufhielten. Das war für die Angreifenden nebensächlich.Angst und Schrecken in der Zivilbevölkerung in Israel sind die Folge - genauso ist es von den Angreifenden beabsichtigt: Entsetzen und Erschütterung, wie so etwas passieren kann – in einem Staat, der sich selbst stets als wehrhaft, stark nach außen und militärisch abgesichert präsentiert.
Wir gedenken der Menschen, die das Massaker der Hamas mit dem Leben bezahlt haben.
Wir denken an die Menschen, die das Massaker überlebt haben und noch lange an den physischen und psychischen Folgen leiden werden.
Wir gedenken der Geiseln, die - durch Hamas oder israelische Bomben - getötet wurden.Wir denken an die lebenden Geiseln, die sich noch in den Händen der Hamas befinden.
Wir denken an die Eltern, deren Kinder getötet wurden, an die Kinder, deren Eltern umgebracht wurden, an die sexuell missbrauchten Frauen und Mädchen, an die Menschen, die Angehörige und Freund*innen verloren haben.
Der 7. Oktober markiert einen Wendepunkt für die Menschen in der gesamten Region. Denn ebenso verstört sind wir von den Bildern des Gaza-Krieges. Den brutalen Luftangriffen, gezielten Morden, von sexualisierter Gewalt gegen Palästinenser*innen, gezielter Zerstörung der zivilen Infrastruktur und Lebensgrundlagen und weiteren systematischen Kriegsverbrechen. Wir gedenken deshalb heute auch den mehr als 42.000 Menschen, die durch die Gewalt der israelischen Armee gegen die palästinensische Zivilbevölkerung getötet wurden und denken an die mehreren Millionen dadurch vertriebenen Menschen. Wir sind entsetzt über die Brutalität dieses immer weiter eskalierenden und sich ausweitenden Krieges.
Menschenrechte sind unteilbar. Es kann keine Rechtfertigung für die Ermordung, sexualisierte Gewalt, Entführung oder Vertreibung der Zivilbevölkerung geben. Wir fordern ein Ende der jahrzehntelangen Besatzung und einen gerechten Frieden mit gleichen Rechten für alle Menschen, unabhängig von ihrer Religion oder Ethnie. Wir stehen zusammen gegen eine neue Konjunktur des Antisemitismus und gegen die Angst von jüdischen Menschen, sich in der Öffentlichkeit zu bekennen. Wir stehen auch gegen eine neue Konjunktur von Rassismus, der Bürger*innenrechte von arabischen und palästinensischen Menschen suspendieren will. Repression gegen Demonstrationen im Namen der „Staatsräson“ löst kein reales Problem im Kampf gegen den Antisemitismus.
Das Pogrom vom 7. Oktober 2023 und die seitdem eskalierende Gewalt hat unvorstellbares Leid hervorgebracht. Unsere unteilbare Solidarität gilt allen Betroffenen des 7. Oktobers und allen Betroffenen der 364 folgenden Tage.
Sofortiger Waffenstillstand
Freilassung aller Geiseln der Hamas und der durch Israel in Administrativhaft Festgehaltenen.
Für einen gerechten Frieden in Israel und in Palästina.
Frieden, Gerechtigkeit und Selbstbestimmung für alle in Israel, Palästina und Libanon lebenden Menschen.