Corona – Krise – Kapitalismus. Ein Podcast der iL Hamburg

Folge 8: Migrantifa - Teil 2
Herzlich willkommen zur Podcast-Reihe „Corona - Krise – Kapitalismus“ der Interventionistischen Linken Hamburg. Mit dieser Podcast-Reihe wollen wir einen Blick auf die Klassenverhältnisse in der aktuellen Corona-Krise werfen. Denn auch wenn die Pandemie als „Naturkatastrophe“ erscheint, sind Menschen von den sozialen und gesellschaftlichen Folgen in ganz unterschiedlichem Maße betroffen.

Ob man als Pflegerin in einem existenziell notwendigen Sektor arbeitet, der mit einer extremen Überlastung konfrontiert ist; ob man als prekär Beschäftigter von einem Tag auf den anderen vor der Pleite steht; oder ob man trotz Gesundheitsgefährdung weiter mit vielen Menschen zur Arbeit gehen muss – die Auswirkungen der Pandemie treffen besonders jene Menschen stark, die lohnabhängig sind, eh schon in prekären Jobs arbeiten oder gesellschaftlich marginalisiert sind. Ungleichheit, Wohnungslosigkeit und andere Auswüchse des Kapitalismus werden in verschärfter Form sichtbar. In den kommenden Sendungen wollen wir verschiedene Facetten der sozialen Auswirkungen der Coronakrise in den Fokus rücken.

Migrantifa - eine neue starke antirassistische Bewegung? Migrantische Selbstorganisierung gestern und heute - Teil 2

 

 

Antira-Glossar:

BIPoC (Black, Indigenous and People of Color): Selbstbezeichnung von Menschen mit Rassismus-Erfahrung, die nicht als weiß, deutsch und westlich wahrgenommen werden und sich auch selbst nicht so definieren.

Weiße Deutsche: Nicht Hautfarbe, sondern tatsächlich gemeint ist eine gesellschaftspolitische Norm und Machtposition. Der Begriff wird als Gegensatz zu People of Color (PoC) oder BIPoC verwendet.

Die Vielen: Initiative, welche insbesondere von Künstler*innen, Ensembles und Akteur*innen der Darstellenden und Bildenden Künste getragen wird. Die Initiative wehrt sich gegen die zunehmenden Eingriffe von Rechtspopulisten in die Kunst und gegen Rassismus.

www.dievielen.de/dievielen

TKP (Türkiye Komünist Partisi): War eine bis 1987 bestehende, in der Türkei verbotene Partei, die sich politisch an der Sowjetunion orientierte und u.a. in Westdeutschland aktiv war.

Antifaşist (Antifa) Gençlik: 1988 in Berlin an der Schnittstelle migrantischer Vereinskultur, Jugendbanden des Kiez und autonomer antifaschistischer Politik gegründet. Mitte der 1990er Jahre lösten sich die Strukturen als Folge staatlicher Repression auf. Bis heute stellt die Antifa Gençlik einen einzigartigen Organisationsansatz im Kontext autonomer und antifaschistischer Politik in Deutschland dar.

Kanak Attak: 1998 gegründeter Zusammenschluss von Personen, die sich vorgenommen hatten, ohne Anbiederung und Konformismus eine neue Haltung von Migrant*innen zu vermitteln. Die Aktiven bezeichneten sich als anti-nationalistisch, anti-rassistisch und lehnten jegliche Form von Identitätspolitiken ab.

Critical Whiteness: Kritisches „Weißsein“ (engl. Critical Whiteness) bezeichnet den kritischen Blick auf Weißsein als soziale Kategorie. Im Gegensatz zu anderen Rassismus-Analysen, die Schwarze Menschen und People of Color als „Opfer“ im Blick haben, werden die Auswirkungen von Rassismus auf die Sozialisation weiß positionierter Menschen betrachtet.

Volkshaus der Türkei in Hamburg: War in den 1980er/90er Jahren ein linkes türkisch/kurdisches Zentrum, welches sich in der Rindermarkthalle auf St. Pauli befand.

Café Morgenland (Frankfurt/Main): linksradikale Gruppe, die sich nach 1989 auf eine Selbstorganisierung von Migrant*innen konzentrierte. Ziel sollte in erster Linie die Abwehr rassistischer Angriffe sein.